2017 war ein Jahr, das Tim Seibert sicher nicht so schnell vergisst: Der 18-Jährige vom TTC Brauweiler hat nahezu alle Verbandstitel abgeräumt. Zuletzt gewann Seibert im November die Herrenkonkurrenz in der Halle. Zuvor hatte er bei den Junioren sowohl auf Asche als auch unterm Dach ganz oben auf dem Siegertreppchen gestanden. Auf der bundesweiten Bühne hat er zuletzt bei den Deutschen Titelkämpfen in Biberach an der Riß auf sich aufmerksam gemacht. Nach erfolgreicher Qualifikation musste er sich dann jedoch Dominik Böhler in drei Sätzen geschlagen geben. Ab 2. Januar 2018 wird sich für Seibert dann einiges ändern. Er geht an ein College im US-amerikanischen Ohio: Tennis und Studium vereint.

Schon in jungen Jahren große Titel

Rückblick: Vor gut vier Jahren war die TVM-Verbandszeitschrift schon einmal auf Tim Seibert aufmerksam geworden. Der 13-Jährige hatte damals den TVM- Hallentitel seiner Altersklasse gewonnen. Es war eine Zeit, als sich der gebürtige Kölner noch nicht so recht im klaren war, ob er künftig lieber Tennis oder Handball spielen möchte. Beide Sportarten hatten es ihm angetan. "Ich mag eigentlich lieber Mannschaftssporten", erzählte das Balltalent, bevor er sich dann doch für die Einzelsportart entschied. "Tennis ist sehr komplex, da wirst du immer wieder vor neue Aufgaben gestellt", erzählt er dagegen heute und nennt damit den Hauptgrund, warum er sich für den kleineren Ball entschieden hat.

Inzwischen hat er die Schule mit dem Abitur am Abtei Gymnasium in Brauweiler abgeschlossen. Jetzt wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. "Ich wollte weiterhin intensiv Tennis spielen, aber dabei auch noch studieren", sagt er. Ihm war schnell klar, dass es in dieser Konstellation in Deutschland schwierig werden könnte. "Ich hab mich dann bemüht, in den USA in einem College unterzukommmen. Dort wird man einfach in der Sportart besser gefördert", erläutert er seine Bemühungen "go west".

"Ich hab mich mit vielen Leuten unterhalten, um das auszuloten. Viel geholfen hat mir Steven Moneke vom Marienberger SC, der selbst an einem College in den USA war." Durch ihn kam schließlich der Kontakt zur Ohio State University in der 1,2 Millionen Stadt Columbus zustande. Ein Trainer hatte Steven Moneke nach Kandidaten in Deutschland gefragt. Der schlug ihm Tim vor und seine Schilderungen müssen den College-Trainer beeindruckt haben. Zum Vorspielen kam der Coach eigens aus den USA angereist, um den Kandidaten unter die Lupe zu nehmen. Tim selbst reiste wenig später ebenfalls noch einmal nach Ohio, um sich vor Ort ein Bild über die neue künftige Heimat zu machen. Es passte alles zusammen.

Studium und Tennis unter einen Hut bringen

Tim ist stolz darauf, dass er es auf dieses renommierte College geschafft hatte. "Es soll eine der besten Tennis-Colleges in den USA sein", verrät er nicht ohne Stolz. Studieren wird er Wirtschaft und Finanzen, ein BWL-ähnliches Studium. Zunächst steht der Bachelorabschluss an, bevor noch der Master in Angriff genommen werden soll. Vier Jahre möchte in den USA bleiben. Sein erstes Zuhause wird zunächst ein Studentwohnheim sein, "Das sei für die ersten zwei Jahre verpflichtend. Anschließend werde ich wohl gemeinsam mit meinen Teamkollegen in einem eigenen Team-Haus, so eine Art WG, wohnen", erklärt er das dortige Modell.

Keine Bange in Brauweiler. Zwei Mal im Jahr wird er zuhause nicht nur die 'Eltern und Freunde besuchen. "Ich werde natürlich auch versuchen noch in der Oberligamannschaft mitzuspielen." In den USA wird sein Team in der obersten Liga spielen. Die Teamsaison findet zunächst von Januar bis Mai statt, bevor im Spätsommer die Endrunde der Besten ausgetragen.

Profibedingungen bei Flock als optimale Vorbereitung

Als Tennisspieler will er sich natürlich verbessern. "Die Trainingsbedingungen an dem College sind optimal", erzählt er von den ersten Eindrücken, die er bei seinem Besuch gewinnen konnte. "Da muss man einfach besser werden." Er hat auch keine Bange vor dem intensiven Training, das ihn erwartet. "Ich hab zuletzt unter meinem Trainer Alexander Flock schon unter Profibedingungen trainiert, deshalb kann mich da nichts überraschen", erklärt der 18-Jährige. "Ihm habe ich viel zu verdanken. Er hat mich auch bestätigt, diesen Weg einzuschlagen."

Auf dem Tennisplatz will Tim mit seiner Körpergröße von 1,92 m künftig seine Gegner besonders mit seinem Aufschlag überraschen. "Das ist schon meine stärkste Waffe und natürlich meine Vorhand, mit der ich viel Druck machen kann." Er weiß aber auch, dass sein Gardemaß auch Nachteile hat. "Ich muss noch an meiner Beweglichkeit arbeiten", sagt er. Das Handballspielen war damals schon eine gute Schule. "Man lernt sich auf engsten Raum durchzusetzen. Das kommt mir heute zugute", erzählt Seibert von seiner sportlichen Vergangenheit. Die Entscheidung für Tennis hat Tim nie bereut.

Tim Seibert Verbandsmeisterschaften Herren 2017 3

Text: Michael Thoma

Quelle: https://www.tvm-tennis.de/der-tvm/verbandsnews/1594-fuer-tim-geht-s-ueber-biberach-nach-ohio

   

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